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B2B-Agenturauswahl für den Website-Relaunch: 9 Fragen, die Sie stellen sollten

Wolfgang Wagner, Geschäftsführer Columbus Interactive, Inbound-Marketing Experte
Wolfgang Wagner
Inbound-Marketing-Experte & Geschäftsführer

Bei einem B2B-Website-Relaunch kommt es auf Substanz an, nicht auf Effekthascherei: Wer Ziele, Buyer Journey und Inhalte für die Buyer Persona strategisch und ganzheitlich denkt, macht qualifizierte Anfragen planbar.

Dieser Artikel hilft, im Erstgespräch die richtigen Punkte zu adressieren – mit 9 präzisen Fragen, die Strategie, Arbeitsweise und Team sichtbar machen. Sie erkennen, wer entlang der Buyer Journey führt, Entscheidungen nachvollziehbar dokumentiert und Ergebnisse prüfbar macht, statt auf Buzzwords zu setzen.

Woran sich Substanz statt Show zeigt – und wie Sie Antworten einordnen

Substanz beginnt vor dem Design. Ausgangspunkt sind ein klares Zielbild, eine ganzheitliche Strategieentwicklung mit messbaren Zielen, die Definitionen für Anfragenqualität (Lead = MQL/SQL) und eine Content-Logik, die Suchverhalten und Einwände der Zielgruppe ernst nimmt und deren echte Fragen beantwortet, um Vertrauen aufzubauen. Auch nach der Lead-Generierung darf es nicht enden. Leads müssen durch Lead-Nurturing automatisiert qualifiziert werden.

Gute Partner sprechen früh über die Zusammenhänge von Strategie, Informationsarchitektur, Seitentypen mit klarer Aufgabe (z. B. Leistungsseite, Use-Case, Blogartikel) und den roten Faden vom ersten Besuch bis zum Beratungsgespräch und danach. Antworten werden greifbar, wenn sie mit konkreten Ergebnissen hinterlegt sind: Ein klares, ganzheitliches Vorgehen muss erkennbar sein. So lässt sich später prüfen, ob die Umsetzung das Versprechen einlöst.

Alles was besprochen und vorgestellt wurde, muss sich auch im Angebot widerspielgen. Worauf Sie beim Vergleich von Website-Relaunch Angeboten unterschiedlicher Webagenturen achten sollten, lesen Sie in unserem Beitrag Angebote fair vergleichen: Umfang, Team, Arbeitsweise

Die 9 Fragen – kompakt, prüfbar, auf Wirkung ausgerichtet

1. Wie entwickeln Sie mit uns die Strategie der neuen Website mit dem Fokus auf Lead-Generierung?

Hier muss die Agentur liefern: Idealerweise ein stufenweises Vorgehen mit dem Ergebnis eines kompakten Zielbilds mit klaren Lead-/MQL-/SQL-Definitionen, priorisierten Seitentypen und CTAs, abgeleitet aus Buyer Persona & Buyer Journey. Das ist die Basis für eine passende Website-Struktur, die Content-Mapping und Conversion-Pfade verzahnt; inklusive realistischer Zielkorridore für qualifizierte Anfragen und gesichertem Alignment von Marketing, Vertrieb und Geschäftsführung.

2. Wie leiten Sie die Informationsarchitektur aus Buyer Persona und Buyer Journey ab?

Erwartet wird eine nachvollziehbare Struktur mit wenigen, klaren Seitentypen und eindeutigen Inhaltselementen. Konkret: Fragen und Aufgaben der definierten Zielgruppe je Bewusstseins-, Überlegungs- und Entscheidungsphase sammeln, daraus Aufgaben ableiten und diesen Seitentypen mit klarer Aufgabe (z. B. Leistungsseite, Use-Case, Wissensbeitrag) zuordnen. Anschließend Inhaltselemente pro Seitentyp definieren, Navigation und Unterseiten-Logik skizzieren.

3. Wie planen Sie relevanten Content entlang der Buyer Journey?

Antworten sollten Content-Strategie, Content-Planung und Content-Produktion (KI-gestützt) nennen. Wie werden Sie als Kunde dabei unterstützt? Konkret könnte ein Vorgehen der Agentur so aussehen: 12-Monats-Contentplanung mit 4 Zyklen, pro Zyklus mindestens 3 bis 6 Blogartikel, die die wichtigsten Fragen der Buyer Persona entlang der Buyer Journey beantworten; davon abgeleitet passende LinkedIn-Beiträge, ein Lead-Magnet (z. B. kompakter Leitfaden) und relevante E-Mailings für das Lead-Nurturing. KI unterstützt bei Gliederung, Erstentwurf und Varianten, die fachliche Schärfung erfolgt durch Ihre Expertinnen und Experten.

4. Wie stellen Sie schnelle, transparente Entscheidungen sicher?

Erwartbar sind hier eine klare Vorstellung von (Workshop-)Methodik und Prozessen innerhalb der Umsetzung, z. B. bei agiler Arbeitsweise nicht die Theorie, sondern, wer ist bei welchen Terminen dabei und was passiert dort in Bezug auf schnelle und transparente Entscheidungen. Fragen Sie auch danach, welche Tools eingesetzt werden und welchen Zugriff und Einblick Sie darauf bekommen.

5. Wie sieht das Kernteam aus – und wer arbeitet tatsächlich am Projekt?

Wichtig sind Inhouse-Kernkompetenzen, Seniorität, Verantwortlichkeiten und verbindliche Kapazitäten über die Projektlaufzeit. Mindestausstattung (Inhouse) auf Agenturseite: Consultant/Strategie, Projektmanagement/Product Owner, UX/Design/Frontend, Backend/CMS-Entwicklung, CRM-/Marketing-Automation-Spezialist sowie idealerweise jemand für Content/SEO/GEO und Kampagnen. Bei Ihnen sollte es einen Projektverantwortlichen mit Entscheidungskompetenz geben, der intern koordiniert und Freigaben bündelt.

6. Wie gehen Sie mit Änderungen um, ohne Termine und Budget zu sprengen?

Erwartbar: gepflegter Backlog, klare Change-Kriterien, Definition of Done und transparente Priorisierung statt „zusätzlich oben drauf”. Hier hilft z. B. das „Change-for-free”-Prinzip: Neue Ideen oder Änderungen können aufgenommen werden, ohne Budget- oder Terminrisiko – indem ein gleich aufwendiges, weniger relevantes Element eins-zu-eins getauscht wird. So bleibt der Rahmen stabil, und dennoch ist genug Beweglichkeit für sinnvolle Anpassungen vorhanden. Wichtig hierbei ist immer die Frage: Zahlt das neue Element auf das Ziel ein?
Änderungen ohne Regeln bringen Projekte ins Wanken. Wie das professionell gelöst wird, beschreibt Relaunch-Risiken früh abfedern.

7. Wie sichern Sie Datenqualität und Compliance „schlank” ab?

Erwartbar ist eine schlanke, präzise Qualitätssicherung vor Releases und während des laufenden Betriebs durch ein nachvollziehbares Protokoll von Änderungen. Konkretes Beispiel: Consent-Management-Tool mit regelmäßiger Cookie-Prüfung/Klassifizierung, Double-Opt-In-Tests (Formular → E-Mail → CRM), saubere Feldzuordnungen & Dublettenlogik im CRM sowie ein Service-Level-Agreement (SLA), in dem diese Prüfungen turnusmäßig festgeschrieben sind.

8. Wie stellen Sie internes Alignment bei Vertrieb und Geschäftsführung sicher?

Hier muss die Agentur erprobte Lösungen für den „Buy-in” liefern, der Sie als Projektverantwortliche von Anfang an bei den internen Stakeholdern unterstützt: mit Einführungstermine/Kick-off zum Thema LeadGen über die Website – mit Erwartungsklärung und immer auf der Flughöhe der internen Stakeholder. So sind von Anfang an alle mit im Boot und die Wichtigkeit ist klar.
Erfolgreiches Alignment ist kein Zufall. Mehr dazu lesen Sie in Stakeholder früh einbinden.

9. Woran kann ich echte Wirkung Ihrer Arbeit erkennen?

Erwartbar sind echte Beispiele, z. B. wie sehen Workshop-Ergebnisse ganz konkret aus oder wie werden Handlungsempfehlungen konkret umgesetzt.
Bitten Sie vorab um einen direkten Gesprächskontakt bei einer Referenz. Fertig redigierte Case-Studies sind hilfreich, aber oft geschönt; ein kurzer Austausch liefert belastbarere Einblicke.

 

Diese Fragen sind absichtlich kurz und wirken in Kombination. Entscheidend ist die Qualität der Antworten und gelieferten Beispiele der Agentur: Wer über belastbare Ergebnisse spricht, wird später auch fokussiert liefern.

Antworten bewerten – Muster erkennen, Risiken entschärfen

Bewerten Sie nicht nur was geantwortet wird, sondern auch wie: Werden zentrale Begriffe wie Lead, MQL, SQL oder Conversion sauber definiert? Passt die Sprache zur Realität in Ihrem Unternehmen, also zu erklärungsbedürftigen Produkten oder Dienstleistungen, langen Anfrage- und Kaufzyklen und mehreren Stakeholdern im Entscheidungsprozess?

Ein gutes Zeichen ist eine erkennbare Logik: Die Antworten führen von den Fragen Ihrer Zielgruppe über klare Seitentypen zu den passenden Inhalten und Handlungen – nachvollziehbar, ohne Lücken.

Red Flags – typische Warnzeichen

  • Vage Formulierungen ohne Verbindlichkeit: „Das machen wir dann agil“, „Texte liefert der Kunde“ – ohne Plan, wie Content und Freigaben tatsächlich laufen.
  • Fixierung auf Layouts ohne Zielbild: schon früh werden Screens gezeigt, ohne dass KPIs, Zielgruppen und Content-Prioritäten feststehen.
  • Unklare Zuständigkeiten: niemand benennt, wer im Projekt welche Entscheidungen trifft, oder es bleibt bei „wir entscheiden gemeinsam“.
  • „Später“-Mentalität beim Content: Inhalte sollen nachgeliefert werden, obwohl sie die Grundlage für Struktur, Navigation und SEO sind.
  • Alles klingt perfekt: Es werden keine Risiken benannt, keine Abhängigkeiten sichtbar gemacht, keine Grenzen gesetzt.

Green Flags – positive Muster

  • Ganzheitliches Vorgehen: Antworten zeigen den roten Faden von Strategie über Informationsarchitektur bis Content-Produktion.
  • Transparente Priorisierung: Es wird klar benannt, welche Seitentypen, Inhalte und Themen zuerst kommen – und warum.
  • Realistische Zeitpläne: Es gibt ein Gefühl für den Aufwand (z. B. wie lange Content-Abstimmungen dauern) und keine Versprechungen „alles gleichzeitig“.
  • Offenes Benennen von Abhängigkeiten: CRM-Integration, Marketing-Automation, laufende Content-Produktion, SEO/Reporting – solche Themen werden proaktiv angesprochen.
  • Erkennbare Methodik: Es gibt klare Workshop-Formate, Entscheidungsregeln und feste Prüfschritte – nicht nur gute Absichten.
  • Respekt vor Ihrer Realität: Es wird erfragt, wie Ihre internen Ressourcen aufgestellt sind (z. B. Vertrieb, Produktmanagement, Service) und wie KI-gestützte Contentproduktion sinnvoll unterstützen kann.

So entsteht ein verlässliches Bild: Taugt die Zusammenarbeit für echte Entscheidungen, die langfristig Wirkung zeigen – oder bleibt sie auf der Ebene schöner Präsentationen ohne Substanz?

FAQ: Agentur-Fit & Agenturauswahl

Zwei bis drei strukturiert geführte Gespräche genügen, wenn Sie dieselben Fragen stellen und Antworten dokumentieren. Wichtig ist, dass die Agentur Möglichkeiten liefert, die ein „können wir miteinander” ermöglicht, ohne gleich einen Auftrag für die Gesamtsumme des Website-Relaunches zu unterzeichnen, z. B. vorgelagerte (kostenpflichtige) Workshops für das Alignment der Stakeholder oder die Strategieentwicklung. So kaufen Sie nicht die Katze im Sack.

Fragen Sie nach konkreten Namen, Rollen, Wochenkapazitäten und wer vertreten kann – schriftlich festhalten. Auch ein Besuch in der Agentur vor Ort kann sinnvoll sein, um das mögliche Team persönlich kennenzulernen.

Nein – zuerst zählen Strategie, Website-Struktur und Content-Logik sowie technische Rahmenbedingungen (welche Systeme sind bei Ihnen im Einsatz, z. B. ERP, PIM und müssen diese angebunden werden?); das CMS sollte darauf basierend ausgewählt werden und nicht umgekehrt. So vermeiden Sie einen Technik-Lock-in und stellen sicher, dass Navigation, Seitentypen und CTAs auf Konversion statt auf Tool-Limits optimiert sind und die Anbindung an Drittsysteme gewährleistet ist.

Ein klares Zielbild mit grobem Zeitraum und wenigen zentralen Messpunkten reicht für den Start; die Detailtiefe wächst mit den ersten Erkenntnissen. Planen Sie von Beginn an einen Review-Rhythmus ein, um Sollwerte zu schärfen und Maßnahmen gezielt nachzusteuern.

Fazit & nächste Schritte

Wer diese Fragen konsequent nutzt, trennt Substanz von Show – und sichert, dass Strategie, Informationsarchitektur und Content auf Konversion einzahlen und die Antworten auf Fragen liefert, die sich die Buyer Persona innerhalb ihrer Buyer Journey stellt. So beginnt die Zusammenarbeit mit Klarheit, Tempo und einem realistischen Plan.

TIPP: Wie Sie Website-Relaunch Angebote von unterschiedlichen Webagenturen vergleichen lesen Sie in unserem Beitrag Angebote fair vergleichen: Umfang, Team, Arbeitsweise

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Wolfgang Wagner
Inbound-Marketing-Experte & Geschäftsführer

Wolfgang Wagner ist Inbound-Marketing-Experte und hat als Geschäftsführer von Columbus Interactive jahrelange Erfahrung in der Beratung von B2B-Unternehmen. Er unterstützt Unternehmen dabei, ihre Inbound-Marketing & -Sales-Strategien zu entwickeln und zu optimieren.

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