In 5 Schritten zum langfristigen Lernerfolg

Berufsbegleitendes Lernen kann ein Kraftakt und eine richtige Herausforderung sein. Viele kennen es: Ein Meeting jagt das nächste und die To-Do-Listen scheinen nicht kürzer zu werden. Dabei wissen wir doch eigentlich, welche wichtige Rolle die stetige Weiterentwicklung unserer Kompetenzen und Fähigkeiten heute – mehr denn je – spielt.  Wie also zwischen den Ansprüchen im Job und den getakteten Terminen eine geeignete Weiterbildung unterbringen? Wie kommt man in die richtige Spur, um langfristig erfolgreich zu lernen? 

Wir stellen Ihnen in diesem Blogbeitrag Ansätze und Werkzeuge vor, mit deren Hilfe Sie das Lernen kontinuierlich und effektiv in Ihren Arbeitsalltag integrieren. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf 5 Schritte werfen, die Ihnen zum langfristigen Lernerfolg verhelfen.  

1. Wohin geht die Reise? Motivierende Lernziele setzen. 

Spätestens seit Hermann Hesse wissen wir: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“  So ist für den langfristigen Lernerfolg ein strukturierter und überlegter Start wichtig. Wir sollten uns in einer ersten Bestandsaufnahme zentrale Fragen stellen, wie z.B.

  • „Welche Fähigkeit fehlt mir aktuell in meinem Job?“ oder
  • „Welche Anforderungen bringt mein zukünftiges Tätigkeitsgebiet mit sich, denen ich mich heute noch nicht ausreichend gewachsen fühle?“ 

Macht man sich nicht klar, zu welchem genauen Zweck man lernt, riskiert man auf lange Sicht die Motivation für das Lernen zu verlieren. Beim Lebenslangen Lernen geht es nicht darum, was andere Menschen von Ihnen wollen oder erwarten: Es geht um ein motivierendes Zielbild für die eigene berufliche und persönliche Zukunft.  Steht dieses Zielbild, können erste konkrete Lernziele definiert werden. Das hilft dabei, geeignete Lerninhalte und Methoden auszuwählen und macht den Lernerfolg messbar. Um persönliche Lernziele zu formulieren, eignet sich beispielsweise die „SMART“ Methode. Unsere Lernziele sollen also spezifisch (S), messbar (M), attraktiv (A), realistisch (R) und terminiert (T) sein.  

Ein Beispiel für so ein SMARTes Lernziel könnte sein: 
Bis Oktober dieses Jahres möchte ich meine Führungskompetenz aktiv weiterentwickeln (S+T). Hierzu werde ich an allen 6 Modulen des Lehrgangs teilnehmen und mit Zertifikat abschließen (M). Das soll mir dabei helfen, mich auf eine zukünftige Rolle als Teamleitung im neuen Geschäftsbereich vorzubereiten (A+R). 

Wichtig: Um diese Ziele auch wirklich erreichen zu können, sollten sie mit denen Ihres Unternehmens möglichst in Einklang gebracht werden. Voraussetzung für das langfristig erfolgreiche Lernen ist daher ist eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kolleg:innen. Sofern die Zeit für das Lernen innerhalb der Arbeitszeit stattfinden soll, muss dies im Vorfeld mit den Vorgesetzten klar abgesprochen und vereinbart werden. 

Wurden der persönliche Lernbedarf identifiziert und motivierende Lernziele formuliert, geht es im nächsten Schritt darum, eine für sich passende Methode auszuwählen.

2. Der Weg ans Ziel: Die richtigen Lernmethoden wählen 

Welche Weiterbildungsmethode sich am besten eignet, lässt sich nicht pauschalisieren. Es hängt stark von dem benötigten Zeitumfang, den persönlichen Vorlieben und den Lerninhalten ab. Um eine vielversprechende Methode auswählen zu können, kann es helfen zu verstehen, wie Lernen grundsätzlich funktioniert. 

Zahlreiche Studien belegen, dass wir Menschen insbesondere dann gut lernen, wenn wir etwas hören, sehen, nacherzählen und das Gelernte zeitnah in die Tat umsetzen. Deshalb verspricht eine Kombination aus verschieden Lernformaten am meisten Erfolg: E-Learning-Angebote, Podcasts, Fachbücher, Video-Tutorials oder der Besuch von Kursen und Seminaren. Bei der Auswahl der einzelnen Methoden ist es wichtig, dass sich diese Formate für Sie persönlich eignen, sich Dinge gut zu merken.  

Bei der Auswahl können Ihnen folgende Fragestellungen helfen:  

  • Welche Medien konsumieren Sie hauptsächlich in der Freizeit? 
  • Mit welchen Methoden haben Sie bereits gute Erfahrungen gemacht? 
  • Lernen Sie grundsätzlich lieber gemeinsam oder allein? 

Beispiel: Lernmethode Blended Learning 

Eine Methode, die verschiedene Lernformate einschließt, ist das Blended Learning. Es ist eine Kombination aus synchronen (z.B. Live-Webinare, Präsenzseminare) und asynchronen Bausteinen (Videolektionen, Handouts usw.). Das Blended Learning versucht, die jeweiligen Vorteile einzelner Formen einzubringen und ihre Nachteile zu kompensieren. Diese optimale Mischung aus selbst- und fremdgesteuertem Lernen macht das Blended Learning aus. 

3. Nur nicht ablenken lassen: Lernzeiten und Umgebung einrichten 

Beim selbstständigen Lernen ist es besonders wichtig, ein Bewusstsein für die begrenzte Lernzeit zu schaffen. Dabei kann es im ersten Schritt helfen, eine typische Arbeitswoche zu betrachten, um bestehende Zeitfenster innerhalb des Kalenders für das Lernen zu finden. Ergänzend dazu können auch vorher ungenutzte Zeitfenster bewusst für kurze Lerneinheiten genutzt werden, wie bspw. im Auto auf dem Weg zur Arbeit (Podcasts) oder in der U-Bahn nach Hause (Videokurse). 

Zeitfenster definieren 
Um ein Zeitfenster festzulegen, sollten die persönlichen Konzentrationsphasen berücksichtigt werden. Wann diese sind, lässt sich nicht pauschal sagen. Allerdings ist unser Gehirn in der Regel zwischen 9:00 - 11:00 Uhr und 16:00 - 18:00 Uhr am aufnahmefähigsten. Häufig sind diese Zeiten jedoch von Meetings belegt, sodass hier in der Regel aktiv in Rücksprache mit Vorgesetzten und Kolleg:innen Freiräume geschaffen werden müssen. Ist dies nicht möglich, sollte je nach eigenem Bio-Rhythmus auf ein Zeitfenster in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden ausgewichen werden. 

Ein optimales Lernumfeld schaffen 
Neben der Lernzeit ist das Lernumfeld ein weiterer relevanter Faktor, der unbedingt berücksichtigt werden sollte. Um Ablenkungen zu vermeiden, sollten Vorgesetzte, Kolleg:innen, aber auch Familienmitglieder über Ihre geplanten Lernzeiten als auch über die Lernziele informiert werden. Dadurch können Ablenkungen vermieden werden und im besten Fall wirkt Ihr soziales Umfeld auch unterstützend mit, indem Sie sich zum aktuellen Fortschritt Ihres Lernvorhabens austauschen und Sie sich so reflektieren können. 

Die räumliche Lernsituation optimieren 
Die räumlichen Lernbedingungen sollten möglichst angenehm gewählt werden und frei von Störfaktoren, wie z.B. klingelnden Telefonen sein. Ein abgetrennter Arbeitsraum mit einem ergonomisch eingerichteten und aufgeräumten Lernplatz ist ein guter erster Ausgangspunkt. Je nach persönlicher Vorliebe können weitere kleine Hilfsmittel, wie z.B. eine persönliche Lern-Playlist nützlich sein, um in den richtigen „Lern-Flow“ zu kommen und zu bleiben. 

4. Im Flow bleiben: Lerneinheiten und Ruhepausen planen 

Will man eine „Grundformel für erfolgreiches Lernen“ definieren, sähe sie stark vereinfacht sicherlich in etwa so aus:  Zeit und Raum zum Lernen × Konzentration = Lernerfolg 

Um den ersten Teil dieser Formel haben wir uns bereits gekümmert. Daher gilt es nun im nächsten Schritt, den Faktor „Konzentration“ entsprechend zu betrachten.  

Da wir im Alltag ständig äußeren Reizen ausgesetzt sind, erschwert dies die Konzentration. Durch gezieltes Abstellen dieser Reize – Stichwort: Flugmodus – und ergänzenden Konzentrationsübungen wie z.B. Meditation können die Lernphasen intensiver und länger gestaltet werden. Gut zu wissen: die regelmäßige Durchführung von kleinen mentalen Übungen stärkt Lernprozesse und verbessert nachweislich die Gedächtnisleistung. Eine tägliche Übung von ca. 5 Minuten reicht bereits aus, um nachhaltig von gesteigerten Konzentrationsphasen zu profitieren. 
Im selben Zusammenhang sind Ruhephasen während der Lernphasen zu betrachten. Diese Zeiten sind nahezu genauso wichtig, wie die aktiven Lernphasen selbst. Sie sollten also entsprechend eingeplant und umgesetzt werden. Oft hilft in den kurzen Pausen auch Bewegung, um den Kopf freizubekommen und Gelerntes „setzen zu lassen“. 

Folgende Lernzeiten und darauffolgende Pausen können zur Orientierung dienen:  

  • Intensive Lerneinheit (ca. 45 Min.): mind. 15 Min. Pause 

  • Kurze Lerneinheit (ca. 20 Min.): 5 bis 10 Min. Pause 

  • Großer Lernblock (bis max. 3 Einheiten á 45 Min.): ca. 2 Std. Pause 

Generell lässt sich sagen, dass viele kleinere Einheiten um ein Vielfaches effektiver sind als eine große Einheit. Um die gelernten Inhalte zu festigen, sind neben den Ruhepausen vor allem die Wiederholungen der Inhalte relevant. So fällt es leichter das Gelernte im Langzeitgedächtnis zu verankern. Neben den Wiederholungen des Lernstoffs spielt die Umsetzung des Lernstoffs – der sogenannte Lerntransfer – eine große Rolle. 

5. Das Gelernte umsetzen - der Lerntransfer 

Sie kennen es bestimmt: Kurze Zeit nach einer Fortbildung ist nur noch ein Bruchteil des Gelernten abruf- geschweige denn anwendbar. Die Krux: Wenn neu Gelerntes nicht innerhalb von 4 (!) Wochen angewandt oder bewusst wiederholt wird, löscht unser Gehirn das Gelernte nahezu vollständig. Bei neu erlernten Inhalten ist es daher enorm wichtig, dass sie schnell in die Praxis überführt oder zumindest aktiv wiederholt werden. 

Ein effektiver und vor allem motivierender Weg etwas Neues zu üben, besteht darin, das Wissen mit anderen Menschen zu teilen und zu besprechen. Das kann mit Kolleg:innen, Seminarteilnehmenden oder auch einfach innerhalb des Familien- und Freundeskreises geschehen. Der soziale Austausch von Lernstoffen und vor allem von Erfahrungen und Erfolgserlebnissen verstärken den Lernerfolg nachhaltig. 

Letztendlich wächst die Lernmotivation und die Chance auf Praxistransfer vor allem durch erlebbare und spürbare Lernerfolge: Positives Feedback von Vorgesetzten und Kolleg:innen motiviert zur weiteren Anwendung und somit Festigung des Gelernten. Durch eine stetige Verbesserung und Anwendung von Fähigkeiten und Kompetenzen praktiziert man dann irgendwann ganz automatisch Lernen als dauerhaften und lebenslangen Prozess. 

Fazit: Lebenslanges Lernen ist Teil des Alltags 

Das Lebenslange Lernen ist mittlerweile Teil unseres Alltags. Aufgrund von beschleunigten Innovationen, Digitalisierung und die dadurch vermehrt verfügbaren Informationen neigen wir allerdings dazu, weniger kritisch nachzudenken oder Dinge zu hinterfragen. Deshalb ist es heutzutage wichtiger denn je, das Lernen nicht zu verlernen, um auch zukünftig langfristig persönliche und berufliche Ziele zu erreichen und schlussendlich erfolgreicher und vor allem glücklicher durch das Leben zu gehen.  

Informieren Sie sich im Bereich "Seminare & Videokurse" auch über unser digitales Lernangebot für Mitarbeiter:innen und Verantwortliche in Unternehmen.

Selbstorganisiertes Lernen – das Wichtigste in Kürze
  • Den persönlichen Lernbedarf identifizieren. 
  • Eigene Lernziele SMART definieren.  

  • Lernformate anhand der persönlichen Vorlieben wählen 

  • Arbeitswoche analysieren und Zeitfenster für das Lernen schaffen 

  • Umfeld bzw. Arbeitskolleg*innen und Familie informieren 

  • Konzentration aktiv durch Übungen fördern wie z. B. Meditation 

  • Im Austausch bleiben und Lerninhalte praktisch umsetzen

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